Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,
wie wir dem Karlsteiner Mitteilungsblatt vom 01.08.14 entnehmen mussten, entscheiden Sie am kommenden Mittwoch zusammen mit Ihren Gemeinderatskollegen über den Beschluss zur Beantragung der Planfeststellung des Neubaus der Ortsumgehung Karlstein bei der Regierung von Unterfranken.
Wir sind über diese kurzfristige Festsetzung nach all den fraktionsübergreifenden Beteuerungen auf eine sorgfältige Überprüfung der Situation im Karlsteiner Osten sehr erstaunt. Auch wenn die Ortsumgehung nicht direkt mit den Messungen der heute bereits bestehenden Lärmquellen zu tun hat, führt sie doch zu einer enormen zusätzlichen Belastung dieser Gegend.
Um die Gesamtbelastung der Anwohner überhaupt nur ansatzweise bemessen zu können, sind die Ergebnisse der Lärmmessungen, die im September durchgeführt werden, unserer Ansicht nach zwingend erforderlich. Erst dann kann doch entschieden werden, ob für die neue Umgehungsstraße Lärmschutzmaßnahmen erforderlich werden und die Planungen ggfs. entsprechend angepasst werden.
Mit dem Gemeinderatsbeschluss schaffen Sie Fakten, die später nur noch schwer, bzw. gar nicht ergänzt werden können. Dies halten wir aus mehreren Gründen für falsch:
1. Eine große Anzahl von Bürgern hat Ihnen ihre Bedenken mündlich und schriftlich vorgebracht.
2. Die bereits bestehende Verkehrs- und Lärmproblematik ausgehend von der BAB A45 und von der St 2443 hat die CSU bereits im Jahre 2002 erkannt und schon damals Lärmschutzmaßnahmen für diese Straßen gefordert. Mit dieser Entscheidung verschärfen Sie dieses bestehende Problem - stattdessen müssten Sie es lösen!
3. Mit dem Bau der Umgehungsstraße schaffen Sie keine Entlastung, sondern Sie verlagern den Verkehr. Damit haben Sie auch nur eine Problemverlagerung!
4. Mit dem Bau der Umgehungsstraße schaffen Sie eine Möglichkeit für sogenannte „Mautsparer“, von der Autobahn auf parallel verlaufende „Landstraßen“ auszuweichen und so beispielsweise von/nach Hanau zu fahren.
5. Alternativen der Umgehung/zur Umgehung wurden aus unserer Sicht nicht, bzw. nur unzureichend in Betracht gezogen:
a. Verlauf der Umgehung durch das Industriegebiet Alzenau-Süd,
b. Tieferlegung der Trasse bei gleichzeitiger Aufschüttung rechts und links der Straße,
c. Kein Bau der Umgehungsstraße. Stattdessen- gemeinsam mit Kleinostheim und Kahl- Sperrung der drei Ortsdurchfahrten für den Transitverkehr, Verordnung von Tempo 30, bauliche Veränderungen (z.B. Fußgängerampeln, Zebrastreifen, Straßenverengungen, …). Der Transitverkehr hat zwischen Hanau und Kleinostheim regelmäßig die Möglichkeit, zur/von der A45 zu fahren.
Wird nun das Planfeststellungsverfahren für die neue Umgehung bei der Regierung von Unterfranken auf Basis der heute bestehenden Planung eingereicht, wird dies zum Status Quo und eine lärmschutztechnische Nachrüstung quasi unmöglich gemacht. Einzig der massive Widerstand der Bürger und entsprechende Einsprüche gegen das Gesamtprojekt werden dann noch etwas ändern können. Das möchten wir aber vermeiden.
Wir fordern Sie auf, alle Bürger vom Lärm zu entlasten und diesen Beschluss nicht zu fassen bis alle Punkte in Betracht gezogen wurden und die Ergebnisse der Lärmmessungen vorliegen. Sorgen Sie zuerst für entsprechenden Lärmschutz und ändern Sie die Pläne. Oder realisieren Sie eine überörtliche Lösung und nutzen Sie damit die bereits bestehende Infrastruktur.
Mit freundlichen Grüßen
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